Aus der Komfortzone zum HCD | Hockey Club Davos

News - Aus der Komfortzone zum HCD

Julian Schmutz hat auf die laufende Meisterschaft hin aus dem Emmental von den SCL Tigers zum HCD gewechselt. Der 27-jährige Stürmer fällt bei Davos mit seiner Vielseitigkeit auf – nicht zuletzt, wie er sich waghalsig in gegnerische Schüsse wirft.

Am Freitagabend in der 29. Spielminute im Eisstadion Davos: Julian Schmutz zieht, von Sven Jung lanciert, los. Der HCD-Stürmer wird von Luganos Verteidiger Matteo Nodari derart bedrängt, dass Headschiedsrichter Michael Tscherrig ein Foul anzeigt. Schmutz lässt sich aber nicht beirren und zwickt in vollem Lauf den Puck im letzten Moment zum 1:0 in den Tornetzhimmel. Noch im Mitteldrittel sorgen Andres Ambühl und Lukas Stoop mit zwei weiteren Treffern für die Entscheidung. Dank eines gewieften Defensivspiels besiegt der HCD Lugano schliesslich mit 3:1.
Auf seinen spektakulären Treffer angesprochen, sagt Schmutz nach dem Spiel: „Ich weiss gar nicht genau, wie ich dieses Tor erzielt habe. Diese Szene muss ich erst noch am Video anschauen. Wenn ich nichts überlege, spiele ich am besten. Dann geht es von allein.“ So einfach ist es allerdings nicht. Der 27-jährige Schmutz ist zwar nur 1,73 Meter gross und 80 Kilogramm schwer. Aber er rackert und kämpft bei jedem Einsatz, bringt seine Erfahrungen aus 298 NLA-Spielen für Bern, Biel und die SCL Tigers sowie 96 Partien in der zweithöchsten Schweizer Spielklasse für Visp ins Spiel. Der laufstarke Flügel verfügt über einen beachtlichen Torinstinkt. Für Visp erzielte er durchschnittlich genau einen Skorerpunkt pro Match. In der National League sind es auch bereits 111. In seinen ersten 13 Meisterschaftspartien für den HCD liess er sich auch bereits vier Tore und drei Assists notieren.

„Es ist cool hier in Davos“
Der gebürtige Langenthaler spielte schon für alle drei Berner Klubs in der obersten Schweizer Eishockeyliga. Während der letzten Saison fragte sich Schmutz: „Soll ich raus aus dem Kanton Bern mit meiner Familie, meiner Frau und meinen beiden kleinen Kindern Ilia Nino und Niva Maé, weggehen aus dem vertrauten Umfeld mit ‚Grosi nebenan'? Will ich in der Komfortzone bleiben oder etwas Neues versuchen?“ Ausgerechnet zu jenem Zeitpunkt platzte die Anfrage des HCD herein. Von jenem Klub, dessen Spengler Cup er schon als Kind gerne am Fernseher verfolgt und dabei irgendwie geträumt hatte, einst in den Davoser Farben zu spielen. Schmutz entschied sich für die neue Herausforderung, „obwohl ich ja alles hatte und es mir gut ging.“ Mittlerweile sagt der Berner: „Die Erwartungen haben sich erfüllt. Wir fühlen uns alle wohl. Am Anfang war es für meine Familie in einem total neuen Umfeld nicht einfach. Doch wir wurden super aufgenommen. Es ist cool hier in Davos. Und auch auf dem Eis passt es für mich.“

Ein mühsamer Gegner
In den beiden letzten Jahren hatte Schmutz bei den SC Tigers an der Seite der Ausländer eine tragende Rolle gespielt. Beim HCD stürmt er jetzt in der vierten Linie neben dem einheimischen Center Chris Egli. Schmutz fühlt sich deswegen nicht degradiert. „Ich habe nicht das Gefühl, dass wir nur vierte Wahl sind. Eine gute Mannschaft zeichnet sich durch seine Ausgeglichenheit und vier starke Blöcke aus.“ Da passt die Vielseitigkeit von Schmutz. Er hat nicht nur einen guten Schuss, sondern ist auch ein beherzter Kämpfer und Forechecker. „Für die Gegner bin ich ein mühsamer Spieler, der nervt“, sagt er von sich selbst. Zu seinen auffallenden Kennzeichnen gehört auch, wie er sich furchtlos in gegnerische Schüsse wirft. Beim HCD zählt er zum Kreis jener Spieler, die am meisten Schüsse blocken.

So passt auch der 4:2-Auswärtssieg des HCD am Samstagabend gegen Ajoie ins sein Gesamtbild. Schmutz tauchte zwar nicht auf der Skorerliste auf, er stand aber auch bei keinem Gegentreffer auf dem Eis. Die offensive Musik im Davoser Ensemble spielten in Pruntrut andere. Yannick Frehner, ein ähnlicher Spielertyp wie Schmutz, und Dennis Rasmussen sorgten schon in den ersten 153 Spielsekunden für eine 2:0-Führung. Später trafen Valentin Nussbaumer und Raphael Prassl für die Bündner in Powerplayphasen. Mit dem vierten aufeinanderfolgenden Sieg rückte der HCD in der Tabelle auf Platz 4 vor. Sein nächstes Meisterschaftsspiel bestreitet er erst am kommenden Samstag in Lugano.

Quelle: Hansruedi Camenisch / Davoser Zeitung Foto: Maurice Parrèe

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12.10.2021 11:00