Die positiven Aspekte überwiegen deutlich | Hockey Club Davos

News - Die positiven Aspekte überwiegen deutlich

Am Samstag ist die Saison für Davos im siebten Viertelfinalspiel in Lausanne zu Ende gegangen. Nach einer langen und intensiven Playoff-Serie konnte der durch viele verletzte Spieler ausgedünnte HCD dem Qualifikationsdritten nicht mehr genügend Paroli bieten. Dennoch überwiegen im ersten Jahr unter Headcoach Josh Holden mit dem Spengler Cup-Sieg und der direkten Playoff-Qualifikation die positiven Aspekte deutlich.

Die Verpflichtung von Josh Holden war vor einem Jahr ein mutiger Entscheid der HCD-Führung. Er wies zwar als Referenz wertvolle Lehrjahre bei Dan Tagnes beim EV Zug auf, übernahm in Davos jedoch erstmals die Verantwortung als Headcoach. Holden war früher ein sehr guter Spieler, aber auch ein Hitzkopf und Provokateur gewesen. In seiner neuer Rolle erwies er sich als gewiefter Taktiker und überlegter, ruhiger Coach an der Bande. Beim HCD implementierte Holden gemeinsam mit seinem Trainerstaff seiner neuen Mannschaft in minuziöser Arbeit sein attraktives Eishockey: basierend auf einer kompakten Defensive ein schnelles Offensivspiel, in welchem die Stürmer je nach Situation kreieren oder tief gehen.

Ab Weihnachten im Hoch
Das „Holden-Hockey“ benötigte logischerweise Anlauf- bzw. Angewöhnungszeit. In den ersten Meisterschaftswochen setzte es viele knappe Niederlagen ab. Ab Mitte Dezember sass das Spielsystem. Der HCD triumphierte erstmals seit zwölf Jahren wieder am Spengler Cup. Im Januar und Februar gewann er die meisten seiner engen Spiele und neun der letzten elf Partien in der Regular Season. Das war nötig, um mit der direkten Playoff-Qualifikation das von der Klubleitung formulierte Saisonziel zu verwirklichen. Es hatte allerdings auch zur Folge, dass die Schlüsselspieler in diversen Begegnungen forciert werden mussten, um die Punkte heimzubringen.
Der logische Substanzverlust offenbarte sich in den Playoffs. Erschwerend gesellte sich ein beispielloses Verletzungspech hinzu. In mehreren Partien fehlten Holden bis zu acht Stammspieler. Gleichwohl lieferte der HCD dem Lausanne HC eine begeisterte, kampfbetonte Serie auf Augenhöhe. Letztendlich fehlte jedoch die Kraft, um mit dem dünnen verbliebenen Kader trotz zwei Auswärtssiegen und einer 3:2-Führung in der Serie den Vorstoss in den Halbfinal zu schaffen. Bezüglich Einsatz und Kampfgeist brauchen sich die Davoser sicher nie etwas vorzuwerfen. Sie taten und versuchten alles. Im letzten Spiel schossen sie am Ostersamstag im letzten Drittel noch 17 (!) Mal aufs Lausanner Tor.

Sandro Aeschlimann überragend
Den grossartigen Rückhalt in der gelungenen HCD-Saison bildete Torhüter Sandro Aeschlimann. Der 29-Jährige glänzte mit konstanten Leistungen auf höchstem Niveau. Seine Savety-Quoten sprechen für sich: 92,98 Prozent in der Qualifikation und 93,03 Prozent in den Playoffs. Dazu feierte er sieben Shutouts, ligaweit am meisten. Klas Dahlbeck entpuppte sich als einer der komplettesten Abwehrspieler in der National League – hart und kompromisslos in der Defensive, mit einem guten Auge für die Angriffsauslung und selbst als Skorer. Neuzuzug Kristian Näkyvä stand dem Schweden nicht viel nach, nachdem sich der Finne ans Schweizer Eishockey gewöhnt hatte. Dominik Egli verzeichnete eine ausgezeichnete zweite Saisonhälfte. Der Verteidiger mit der höchsten Eiszeit und dem ausgeprägten Offensivinstinkt wird beim HCD eine grosse Lücke hinterlassen. Egli verwirklicht sich mit dem Wechsel nach Schweden einen Traum. Stets Verlass war in der Davoser Abwehr auf Sven Jung.

Valentin Nussbaumer als Entdeckung
Eine Entdeckung war auch Valentin Nussbaumer. Dem Stürmertalent, das 2019 von den Arizona Coyotes im NHL-Draft gezogen wurde, ging in dieser saison endgültig der Knopf auf. Der 23-Jährige war mit 21 Treffern und 16 Assists in der Qualifikation hinter seinem Linienpartner, der „Tormaschine“ Matej Stransky (22 Tore/19 Assists), zweitbester und im Playoff bis zu seinem Ausfall im sechsten Spiel gar bester Davoser Skorer (je drei Tore und Assists). Die Schweden Joakim Nordström und Spengler Cup-Topskorer Dennis Rasmussen gefielen als komplette Zweiwegstürmer mit Torinstinkt. Ihr Landsmann Leon Bristedt fiel als bester Penaltyschütze auf. Enzo Corvi konnte nach einem verletzungsbedingt verpatzten Sommer seine grossen Spielmacherqualitäten erst ab Weihnachten ausspielen. Captain Andres Ambühl war auch mit 40 Jahren mit seinem leidenschaftlichen Einsatz, aber auch mit seinen spielerischen Qualitäten, noch immer ein Reisser und Vorbild. Einen auffallenden Schritt nach vorne tat auch Center Chris Egli.

Text: Hansruedi Camenisch   Foto: Maurice Parrée

Die positiven Aspekte

01.04.2024 09:00