Ich bin leider noch nicht bei 100 Prozent

9.11.2023, 11:08

Die Schweiz spielt diese Woche am Karjala Cup, einem Vierländerturnier, in Tampere gegen Gastgeber Finnland, Tschechien und Schweden. Im Aufgebot von Nationalcoach Patrick Fischer fehlt ein Stammspieler, Enzo Corvi.

Im Mai dieses Jahres gehörte Enzo Corvi an der A-Weltmeisterschaft in Riga (Lettland) zu den besten Schweizer Spielern. Die „Eisgenossen“ wurden Gruppenerste, nicht zuletzt dank Siegen gegen Kanada (3:2) und Tschechien (4:2). Im Viertelfinal scheitere die Schweiz danach mit 1:3 an Deutschland. Corvi spielte trotz Rückenbeschwerden das ganze Turnier durch – mit Folgen, wie sich weisen sollte.

Rückenverletzung mit Folgen
Wegen der Weltmeisterschaft, die für die Schweiz am 25. Mai zu Ende ging, und anschliessender Ferien wären für Corvi beim HCD ohnehin nur sechs Wochen Sommertraining geplant gewesen. Aufgrund des Bandscheibenvorfalls konnte der Davoser Mittelstürmer jedoch kein gezieltes Aufbautraining betreiben. „Vor allem nicht mit den Beinen. Ich musste spezifisch auf den Rücken achten“, wie er präzisiert. Corvi verpasste im Sommer den auch alle Testspiele und die ersten neun Meisterschaftsspiele. „Form- und leistungsmässig bin ich deshalb noch lange nicht dort, wo ich sein sollte und möchte. Das merke ich selber. Ich bin noch nicht bei 100 Prozent. In jedem Match versuche ich, besser zu werden“, stellt der HCD-Center fest. Immerhin spürt er Fortschritte. „Es geht Schritt für Schritt vorwärts.“ Corvi ist denn auch nicht enttäuscht, dass er aufgrund seines aktuellen Formstands kein Nationalmannschaftsaufgebot für den Karjala Cup von dieser Woche erhielt. Er habe seine Situation mit Nationalcoach Patrick Fischer besprochen, sagt er.

Noch fehlen Corvis geniale Pässe
Dass Corvi noch nicht wieder „der Alte“ ist, dokumentieren die Zahlen. In seinen zwölf Meisterschaftsspielen liess er sich gerade mal zwei Treffer und drei Assists notieren. Zum Vergleich: Letze Saison buchte der beste Torvorbereiter des HCD in 49 Qualifikationspartien sieben Tore und 33 Assists. Die genialen Pässe und Tore des 30-jährigen Leistungsträgers fehlen der ganzen Davoser Mannschaft in ihrer aktuellen Torflaute doppelt. So auch beim 0:3 am letzten Samstag gegen Ambri. „Das ist frustrierend. Denn unsere Leistung war nicht so schlecht, wie man es aufgrund des Resultats meinen könnte“, bemerkt Corvi. „Wir kämpften und versuchten alles. Und vor allem: Wir hatten auch unsere Torchancen. Doch wie schon im Match zuvor beim 0:1 in Lausanne schafften wir es nicht, ein Tor zu erzielen. Zurzeit fehlen uns die Ablenker und Abpraller, die zu unseren Gunsten fallen. Wir bringen aber auch von der blauen Linie viel, viel zu wenige Schüsse aufs Tor. Sie werden von den Gegnern zu oft geblockt. Da müssen wir einen Weg finden, um es besser zu machen. Und vor dem gegnerischen Tor müssen wir uns konsequenter behaupten.“

Auch Nussbaumer am Karjala Cup
Dass der Meisterschaftsbetrieb für den HCD nun während 14 Tagen ruht, komme nicht ungelegen, meint Corvi. „Es gibt Aspekte, die wir während der Nati-Pause anschauen und daran arbeiten können. Grundsätzlich bietet uns der zweiwöchige Meisterschaftsunterbruch zudem die Möglichkeit, etwas Basisarbeit zu verrichten. Und jene HCD-Spieler, die diese Woche mit ihren Nationalteams unterwegs sind, können den Kopf lüften. Zudem erhalten sie neue Inputs; das tut auch gut.“ Zusätzlich zu Andres Ambühl, Sandro Aeschlimann und Dominik Egli wurde am Montag nachträglich als vierter Davoser Valentin Nussbaumer für die Schweiz an den Karjala-Cup aufgeboten. Der aktuelle HCD-Topskorer ersetzt den verletzten ZSC-Lions-Stürmer Denis Malgin.

Quelle: Hansruedi Camenisch / Davoser Zeitung  Foto: Maurice Parrée