«Ich spüre das Vertrauen der Trainer» | Hockey Club Davos

News - «Ich spüre das Vertrauen der Trainer»

In den vergangenen Spielen hat Davyd Barandun im ersten HCD-Block verteidigt. «Es ist cool, dass ich das Vertrauen der Trainer erhalte», sagt der 25-Jährige. Er weiss es zu rechtfertigen.

In der Verteidiger-Hierarchie des HC Davos ist Davyd Barandun die Nummer 7. Als vor einigen Tagen Michael Fora und auch Nico Gross verletzt waren, rückte er nach vorne. Und wie! Vorletzte Woche spielte er an der Seite von Calle Andersson im ersten Block. In allen drei Meisterschaftspartien stand Barandun folglich schon beim Anpfiff, beim ersten Bully, auf dem Eis. «Es ist cool, dass ich das Vertrauen der Trainer erhalte. Das spüre ich, und das sieht man meinem Spiel an», sagt der Abwehrspieler. «Der Rhythmus ist anders, wenn man mit sechs Verteidigern spielt. Das hilft sehr. Man ist immer wieder auf dem Eis. So ist es viel einfacher zu spielen.» In seinen ersten 31 Partien der laufenden Meisterschaft hatte Barandun im Durchschnitt knapp 13 Minuten Eiszeit. Gegen die Rapperswil-Jona Lakers und Fribourg-Gottéron waren es hingegen etwa 18 Minuten. Er habe ein Spieldrittel lang benötigt, um sich an den höheren Einsatz-Rhythmus anzupassen, erzählt der Verteidiger.

«Man spielt einfach und hat Spass»

«Ich bin froh, dass ich die Chance erhalten habe und dass ich sie packen konnte», stellt Barandun inzwischen fest. Auffallend sind seine soliden Auftritte ohne gravierende individuelle Fehler. Das habe sehr viel mit Selbstvertrauen und den Vertrauen der Trainer in ihn zu tun, begründet er. «Dann studiert man auf dem Eis nicht, man spielt einfach und hat Spass, was ich wichtig finde», so Barandun. Der 1,81 Meter grosse und 85 Kilogramm schwere Abwehrspieler kassierte in dieser Saison erst vier Zweiminutenstrafen. «Ich versuche hart, aber fair zu spielen, die Gegner vor unserem Tor wegzuräumen, die Stöcke "wegzunehmen". Bis jetzt bin ich gut davongekommen», meint er dazu.

«Wir haben eine sehr gute Chemie»

Für jeden Spieler ist eine gute Balance zwischen Defensive und Offensive wichtig. Beim Verteidigerpaar Andersson/Barandun stimmte sie zuletzt. «Wir haben auf dem Eis eine sehr gute Chemie. Wir helfen uns gegenseitig, reden viel miteinander. Das hilft beiden», bemerkt Barandun. «Ich bin mehr für den defensiven Part zuständig. Aber auch ich kann mich in den Angriff einschalten, weil ich weiss, dass er dann hinten absichert. Das ist auch eine Frage des Vertrauens, und das haben wir beide.» Beim 3:2-Sieg gegen Bern leitete Barandun am letzten Samstag die beiden ersten HCD-Treffer ein, was ihm zwei Assistpunkte eintrug. Und Andersson erzielte zwei Tore, das Match entscheidende 35,2 Sekunden vor Spielende.

Barandun kam 2014 aus dem Nachwuchs des EHC St. Moritz nach Davos ins Sportgymnasium und zum HCD mit dem Ziel, Eishockey-Profi zu werden. Mit der Schweiz bestritt er je zwei U18- und U20-Weltmeisterschaften. Seit 2020 hat er für den HCD in jeder Saison mehr als 40 Spiele in der Qualifikation sowie die Playoffs absolviert. Mittlerweile ist der 25-jährige bei 317 Partien in der National League angelangt. «Ich versuche, jeden Tagbesser zu werden», meint Barandun zu seiner Entwicklung. Sein Vertrag mit dem HCD läuft bis im Frühling 2026. Seine weitere Zukunft ist für ihn (noch) kein Thema: «Ich versuche im Moment zu bleiben. So kann ich hart arbeiten und jeden Tag mit meinen Teamkollegen geniessen. Wir wollen gemeinsam etwas erreichen. Das kleine Ziel ist die Playoff-Qualifikation, das grosse „der Kübel“. Das will jeder in unserer Kabine. Man spürt es.»

In der Ukraine geboren

Barandun schreibt seinen Vornamen mit y. Das ist weder Gag noch Zufall, sondern entspricht seiner Herkunft. Davyd Barandun wurde am 2. Januar 2000 in der Ukraine geboren. Mit vier Jahren kam er mit seiner Familie in die Schweiz ins Oberengadin. Er hat noch immer Verwandte in Sumy, einer Stadt im Nordosten der Ukraine, etwa 50 Kilometer von der russischen Grenze entfernt. Mit seinen Grosseltern steht er regelmässig in Kontakt. «Ihnen geht es zum Glück auch noch gut; sie können sich selber versorgen», bemerkt Barandun.

Seit vier Jahren bildet Barandun in Davos zusammen mit seinem HCD-Teamgefährten Yannick Frehner eine Wohngemeinschaft. «Wir haben es gut und gehen uns nicht auf den Geist», meint er. Nach den Spielen ist Barandun oft ein gefragter Interviewpartner fürs romanische Radio und Fernsehen RTR. Er ist der einzige Spieler im HCD-Kader, der fliessend romanisch spricht. Nur allzu gerne möchte er diese Rolle auch in den Playoffs möglichst lange ausüben.

Text: Davoser Zeitung    Foto: Maurice Parrée
 

das Vertrauen

21.01.2025 16:36