Jetzt fordert der HCD den Meister | Hockey Club Davos

News - Jetzt fordert der HCD den Meister

Der HCD hat gegen die Rapperswil-Jona Lakers im Playoff-Viertelfinal ein kleines Wunder vollbracht. Nach drei Niederlagen schaffte er mit vier Siegen in Folge die Wende. Die siebte Partie gewann er am Mittwochabend auswärts 3:1 mit einer auffallend abgeklärten Leistung. Bereits heute Freitagabend folgt der Auftakt zur Halbfinalserie auswärts gegen den Titelverteidiger EV Zug.

Erst vier Mal ist es in der Playoff-Geschichte (seit 1986) im Schweizer NLA-Eishockey gelungen, einen 0:3-Rückstand in einer Best-of-seven-Serie noch zu kehren. Der HCD erkämpfte sich diese Wende mit vier Siegen innert sechs Tagen zum zweiten Mal. Bereits im Frühjahr 2008 war dieses Kunststück den Davosern im Viertelfinal gelungen, damals gegen den EV Zug. Genau auf diese Zuger treffen die Bündner nun im Halbfinal. Die Se-rie beginnt bereits am Freitagabend in der Innerschweiz. Am Sonntagabend folgt die zweite Partie um 20 Uhr im Eisstadion Davos. Die beiden Kontrahenten standen sich in der laufenden Saison schon in der Qualifikation vier Mal gegenüber. Zuhause gewann der HCD die erste Partie mit 2:0, in der zweiten unterlag er mit 1:2. In Zug verloren die Davoser beim Meisterschaftsauftakt mit 2:5 und vor einem guten Monat mit 2:7. Beim EVZ spielen mit Torhüter Leonardo Genoni sowie den Stürmern Dario Simeon und Gre-gory Hofmann drei, die 2015 mit dem HCD Schweizer Meister wurden. Der jetzige Da-vos-Verteidiger Jesse Zgraggen hingegen gewann letzte Saison mit Zug den Titel.

Spielrhythmus gegen Frische
Der EVZ schloss die Regular Season als Tabellenerster ab. In seiner Playoff-Viertelfinalserie setzte er sich gegen Lugano glatt mit 4:0 Siegen durch. Damit erkämpften sich die Zuger den Vorteil, dass sie bis zur ersten Halbfinalpartie gegen den HCD acht Tage regenerieren konnten. Den Davosern blieben hingegen seit der Entscheidung am Mittwochabend gegen „Rappi“ im siebten kräftezehrenden Duell gerade mal gut 45 Stunden bis zum Anpfiff in Zug. HCD-Stürmer Simon Knak sieht darin dennoch nicht nur Nachteile. „Wir befinden uns im Spielrhythmus; den können wir im ersten Match in die Waagschale werfen“, sagt der 20-Jährige, der beim 3:1 zwei Treffer erzielte, wenige Minuten nach dem Vorstoss in den Halbfinal keck und ergänzt: „Zug tritt als Titelverteidiger an. Das sagt viel aus über die Qualitäten dieser Mannschaft. Dennoch erwarte ich eine enge Serie, wenn wir als Mannschaft taktisch so clever und diszipliniert auftreten wie zuletzt gegen die Lakers.“
Ähnlich sieht es Sandro Aeschlimann. „Kämpfen und nie aufgeben, dann schauen wir, was herauskommt“, so der HCD-Torhüter. Für ihn wird die Halbfinalserie speziell, spielte er doch bis zu seinem Wechsel nach Davos im Sommer 2019 für den EVZ. Deswegen will sich Aeschlimann jedoch nicht verrückt machen lassen: „Ich versuche Spiel für Spiel zu nehmen, egal wer der Gegner ist. Ich will mein Zeug durchziehen und die bestmögliche Leistung abzurufen.“

Taktisch hervorragend eingestellt
Gegen „Rappi“ hatte der HCD am Montagabend im sechsten Match mit einem klaren 7:3-Heimsieg zum 3:3 in der Serie ausgeglichen. In der alles entscheidenden siebten Begegnung setzten sich die Davoser mit einer abgeklärten und taktisch ausgezeichneten Vorstellung auswärts verdient mit 3:1 durch. Sie spielten in der Defensive ohne Nervenflattern sehr diszipliniert und liessen so dem Gegner nur wenige gute Torchancen zu. In der Anfangsphase überstanden sie gar eine doppelte Unterzahl während 94 Sekunden schadlos. Auch in der Offensive gefielen die Bündner mit Geduld und guter Störarbeit, aber auch mit Kaltblütigkeit im Abschluss. Den Führungstreffer erzielte Matej Stransky nach idealer Vorarbeit von Mathias Bromé in der 25. Minute mit grosser Klasse backhand. Elf Minuten später musste Knak nach einem idealen Pass von Kristian Pospisil den Puck nur noch ins leere Tor schieben. Eingeleitet hatte den Treffer mit Valentin Nussbaumer der dritte Stürmer des vierten HCD-Blocks. Die Ausgeglichenheit war an diesem Abend typisch für den starken kollektiven Aufritt der Davoser. Knak sorgte mit dem 3:0, erneut nach Vorarbeit von Pospisil, für die Entscheidung (53.).
„Es war unglaublich. Wir zeigten eine Riesen-Teamleistung. Es ist so geil, dass wir dieses alles entscheidende siebte Spiel gewonnen haben“, meint Knak strahlend. „Wir erwarteten erneut in knappes Spiel und wussten, dass wir uns schlau verhalten mussten. So machten wir den Sack zu.“ Zu seinen beiden Treffern bemerkt Knak, der jüngste im HCD-Team: „Das ist ein unglaublicher Moment. Es machte super viel Spass. Ich genoss es richtig. Entscheidend für den Sieg war allerdings der Auftritt der ganzen Mannschaft. Jetzt müssen wir gegen Zug gleich weitermachen.“

„Der Lohn fürs Nie-Aufgeben“
Zu den Schlüsselspielern bei der grossen HCD-Wende gehörte Torhüter Aeschlimann mit seinen Paraden, aber auch mit seiner Sicherheit und Ruhe, die er ausstrahlte. „Wir haben sieben Spiele lang gekämpft. Wir gaben nie auf, sondern gingen unseren Weg konsequent weiter, auch als uns die meisten nach den drei Niederlagen schon abschrieben. Als Lohn ziehen wir jetzt in den Halbfinal ein. Das ist cool“, freut sich Aeschlimann. Er liess in den letzten vier Partien insgesamt nur sechs Gegentreffer. Ein dickes Lob zollt Aeschlimann seinen Vorderleuten: „Die ganze Mannschaft hat mir mit ihrer defensiven Leistung über alle sieben Spiele sehr geholfen. Wenn ich einen Fehler machte, waren meine Vorderleute da. Ich konnte stets auf ihre Unterstützung zählen.“

Quelle: Hansruedi Camenisch / Davoser Zeitung   Foto: Maurice Parrée

den Meister

08.04.2022 13:15