
Josh Holdens Blick aufs Matchblatt
17.10.2023, 11:00
Am Sonntag hat Josh Holden erstmals als HCD-Headcoach gegen seinen früheren Klub Zug und seinen Lehrmeister, EVZ-Trainer Dan Tangnes, gespielt. Der Mentor behielt die Oberhand. Dank einer beispielhaften Kaltblütigkeit im Abschluss setzte sich Zug klar mit 5:1 durch.
Seit 2008 bis Ende letzter Saison wirkte Josh Holden beim EV Zug, zunächst bis 2018 als torgefährlicher Stürmer mit 460 Skorerpunkten in 491 Spielen, zuletzt während fünf Jahren als lernwilliger und aufmerksamer Assistenzcoach von Dan Tangnes als zweifacher Schweizer Meister. In der laufenden Meisterschaft amtet Holden erstmals in seiner Karriere als Headcoach – beim HCD. Am Sonntag spielte der 45 Jahre alte kanadisch-schweizerische Doppelbürger gegen seinen bisherigen Klub und erstmals überhaupt gegen seinen Lehrmeister.
„Das war irgendwie lustig“
„Vor dem Anpfiff aufs Matchblatt zu blicken und darauf Dan Tangnes gegen Josh Holden zu sehen, war irgendwie lustig“, sagt der HCD-Headcoach nach der Partie. „Tangnes war in den letzten fünf Jahren mein Mentor, wir sind gute Freunde, und er ist ein grossartiger Coach.“ Es sei für ihn deshalb schon aufregend gewesen, gegen Zug zu coachen. Zumal bei der Premiere. Generell erlebe es jeder Spieler in seiner Karriere immer wieder, gegen ehemalige Teamgefährten und Freunde anzutreten. Das werde zur Gewohnheit.
Holden kennt natürlich den EVZ, dessen Spieler und Tangnes’ Spieltaktik wie seine Hosentasche. Gleichwohl habe er in der Matchvorbereitung im Vergleich zu anderen Partien nichts geändert, nur weil der Gegner Zug war, bemerkt Holden. „Es war unser zweites Spiel innert 20 Stunden. Doppelrunden sind ohnehin nie einfach. Ich wollte meine Spieler nicht mit Informationen überfüttern. Wir versuchten wie immer, dass Spiel ruhig und fokussiert anzugehen. Nach der 2:3-Niederlage nach Verlängerung in Kloten waren wir ohnehin geladen.“
Beispielhafte Zuger Effizienz
Der Match verlief dann allerdings nicht so, wie es sich Holden und seine Spieler vorgestellt hatten. „Im ersten Drittel sahen wir eigentlich gut aus, aber dennoch lagen wir zur ersten Pause mit 0:2 zurück“, analysiert der Davoser Headcoach. In der Tat: Die Zuger nutzten ihre erste Powerplay-Gelegenheit zum Führungstreffer. Und das zweite Tor erzielte Gregory Hofmann mit einem platzierten Weitschuss praktisch aus dem Nichts. Der HCD hatte durchaus seine Abschlussmöglichkeiten, brachte den Puck aber nicht am glänzend disponierten Leonardo Genoni vorbei ins Netz. Auch HCD-Topskorer Valentin Nussbaumer scheiterte bei einem Solovorstoss am Zuger Schlussmann. „Das ist Eishockey. Aus solchen Situationen lernen wir“, meint Holden. Die Zuger setzten den Match so kaltblütig und mit gnadenloser Effizienz im Abschluss fort, wie sie ihn begonnen hatten. Im Mittelabschnitt verwerteten sie gleich ihre beiden nächsten Torchancen. So lag der HCD nach nur 26 Spielminuten bereits entscheidend mit 0:4 zurück. Matej Stransky gelang 55 Sekunden nach der zweiten Pause nur noch der Anschlusstreffer. 1:5 lautete aus Davoser Sicht das ernüchternde Schlussresultat.
Dennoch wirkt Holden, früher als Spieler ein Hitzkopf, nach dem Spiel ruhig und überlegt. Der HCD belegt nach einem Viertel der Qualifikation Rang 5. Sie setzt schon vieles von seinem Gameplan gut um. Der neue HCD-Headcoach stellt denn auch fest: „Wir haben in unserer Struktur einige wirklich gute Dinge getan.“ Und er lobt seine Schützlinge: „Das ganze Team arbeitet hart, um jeden Tag besser zu werden.“ Aufs grösste Steigerungspotenzial angesprochen, antwortet Holden mit dem Stichwort „Puckkontrolle“. Es beinhaltet nicht nur Puckbesitz, sondern auch Präzision bei der (schnellen) Angriffsauslösung, ebenfalls in der Offensive und natürlich in der Schussqualität im Abschluss.
Quelle: Hansruedi Camenisch / Davoser Zeitung Foto: Maurice Parrèe