Mehr als nichts, aber doch nicht genug | Hockey Club Davos

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Nun ist die Katze aus dem Sack: Der Bundesrat hat am Mittwoch entschieden, dass Veranstaltungen mit mehr als 1000 Personen  wieder durchgeführt werden können. Allerdings unter strengen Vorgaben: So darf beispielsweise ein Stadion zu höchstens zwei Dritteln gefüllt 
sein. Beim HCD ist man mit dem Entscheid zufrieden, rechnet aber mit einem ziemlichen Defizit.


Wie der Bundesrat am Mittwoch mitteilte, gelten für Grossveranstaltungen ab 1. Oktober folgende Regeln, und zwar schweizweit für die Fussball- und Eishockey-Profiligen die gleichen: Nur Sitzplätze, maximal zwei Drittel der Sitzplätze besetzt, Maskenpflicht, keine Platzkontingente für Gästefans, strikte Personenführung innerhalb des Stadions, Konsumation nur sitzend. Die Clubs sind um die entsprechenden Hygiene- und Sicherheitskonzepte besorgt, die von den Kantonen bewilligt werden müssen. Die aufgestellten Regeln sind somit weniger streng, als zunächst von den Hockeyverantwortlichen befürchtet. Denn lange hatte es geheissen, der Bund bewillige nur 50 Prozent Sitzplatz-Auslastung und führe zudem ein Alkoholverbot ein. Dies ist nun nicht eingetroffen.

«66 Prozent sind mehr als 50»
HCD-CEO Marc Gianola ist mit dem Bundesratsentscheid zufrieden, wie er auf Anfrage bestätigt: «Nun kennen wir die Leitplanken und können die Details unseres Schutzkonzepts ausarbeiten. Die Hockeyclubs hätten sich zwar gewünscht, die volle Sitzplatzzahl ihrer Stadien nutzen zu dürfen, doch Gianola kann auch mit zwei Dritteln leben: «66 Prozent sind mehr als 50. Wir hätten auch bei hundertprozentiger Sitzplatzauslastung einen Verlust eingefahren, mit nur der halben Auslastung wäre das Minus dann aber sehr gross geworden.» Je nach kantonaler Vorgabe kann der HCD zwischen 3200 und 4000 Zuschauer pro Spiel in die Eishalle lassen. Der HCD-CEO geht derzeit von einem Verlust von drei bis vier Millionen Franken aus. «Wir werden nun mal analysieren, wie gross der Schaden wirklich sein wird. Danach werden wir anschauen, mit welchen Massnahmen wir den Verlust so gering wie möglich halten können.»

Tickets im freien Verkauf
Der HCD hat bereits ein Schutzkonzept für seine Heimspiele erstellt. «Nun schauen wir, was genau gefordert ist, und werden unser Konzept anpassen», erklärt Gianola. Das erarbeitete Konzept sei für eine Zuschauerkapazität von 4400 Personen ausgelegt. «Vielleicht ergeben sich aus der Anpassung auch einige Erleichterungen für uns. Auf jeden Fall wird die Sicherheit aller im Stadion weiterhin an erster Stelle stehen.» Seit Mittwoch steht auch fest, dass man nun zusätzliche Tickets auf den Markt bringen kann – wobei diese nur online erworben werden können. Sonst werde ein Contact Tracing unmöglich, meint Marc Gianola. Ob die Stadionauslastung bei zwei Dritteln bleiben kann, hängt vom Verlauf der Corona-Pandemie ab. Denn die Kantone können Bewilligungen je nach Lage an zusätzliche Bedingungen knüpfen oder sogar zurückziehen. Gianola mag jedoch nicht so weit in die Zukunft schauen: «Wir müssen die Konsequenzen der Pandemie akzeptieren und mit ihnen leben.» Eines aber ist klar: Jeder fehlende Zuschauer tut dem HCD doppelt weh – stimmungsmässig in der Halle und finanziell. 

Quelle: Pascal Spalinger / Davoser Zeitung Bild: Keystone

Mehr als nichts

04.09.2020 10:31