Nach grossem Kampf bitter verloren | Hockey Club Davos

News - Nach grossem Kampf bitter verloren

Der HC Davos hat das vierte Playoff-Viertelfinalspiel am Mittwochabend zuhause gegen die ZSC Lions mit 2:3 in der zweiten Verlängerung verloren. Sven Andrighetto sorgte in der 85. Minute um 23.45 Uhr für die Entscheidung. Leon Bristedt hatte die kampfstarken Bündner erst 55,9 Sekunden vor dem Ende des dritten Drittels mit dem 2:2 in die Overtime geschossen.

Der HCD trat auch im vierten Viertelfinalspiel mit der gleichen Formation an. Ihre Entschlossenheit demonstrierten die Bündner von Beginn an. Bereits beim ersten Angriff tauchte Enzo Corvi nach wenigen Sekunden gefährlich vor ZSC-Goalie Simon Hrubec auf. Noch gefährlicher war allerdings nach eineinhalb Minuten die erste Angriffsaktion der Gäste, als Lucas Wallmark HCD-Keeper Sandro Aeschlimann prüfte. Die Zürcher traten generell wesentlich aggressiver und druckvoller auf als bei ihrer 1:2-Niederlage am letzten Mittwoch in Davos. Sie versuchten, mit einem intensiven Forechecking die Bündner schon früh zu stören. Gleichwohl kamen Chris Egli (7.) und Matej Stranksy (9.) vor dem ZSC-Gehäuse zu guten Abschlussmöglichkeiten. Höchst umstritten war der Zürcher Führungstreffer, den Willy Riedi mit dem Schlittschuh erzielte (12.). Nach minutenlanger Videokonsultation anerkannten die beiden Head-Schiedsrichter den Treffer. Die Spielleiter offenbarten zu Beginn in der recht ruppigen Partie zunächst eine grosszügige Regelinterpretation. Umso überraschender schickten sie kurz vor der ersten Pause Dennis Rasmussen wegen eines Hakens in die Kühlbox. Zehn Minuten zuvor hatten sie hingegen einen hässlichen Ellbogencheck von Phil Baltisberger an Joakim Nordstörm grosszügig "übersehen". Der HCD-Schwede schied mit Verdacht auf eine Hirnerschütterung aus. Auch als Dean Kukan den Kopf des am Boden liegenden Marc Wieser mit dem Stock bearbeitete, griffen sie nicht ein. 
In der ersten Hälfte des zweiten Drittels spielten die Bündner Einbahn-Eishockey. Sie schnürten den Gegner in dessen Abwehrzone richtiggehend ein. 11:0 (!) lautete das Torschussverhältnis, ehe die Zürcher in der 30. Spielminute erstmals auf Aeschlimanns Tor schossen. Gegen die massierte Zürcher Abwehr und deren ausgezeichneter Goalie verpasste Stransky nur hauchdünn. Und als alle geschlagen waren, verhinderte der Pfosten nach einem Knaller von Andres Ambühl den Ausgleich (30.). Der Puck rutsche noch der ganzen Torlinie entlang, dann aber am zweiten Pfosten vorbei. In der Folge tauchten auch die Zürcher wieder mehrmals gefährlich vor Aeschlimann auf, der aber mit Glanzparaden klärte. Dann kam sie doch noch, die erste Zweiminutenstrafe gegen die ZSC Lions – und bald danach auch noch eine zweite, weil ein ZSC-Spieler den Puck über die Plexiglasabschrankung schlug. Der HCD nutzte die doppelte Überzahl. 26,4 Sekunden vor der zweiten Pause verwertete Rasmussen ein ideales Zuspiel von Corvi zum Ausgleichstreffer. 
Da dritte Drittel eröffnete Corvi – bei fünf gegen vier Feldspielern – mit einem Lattenschuss. Die Platzherren drücken auch in der Folge vehement auf den Führungstreffer. Sie kamen diesem mehrmals sehr nahe. Allein der krönende Abschluss und das Glück blieben ihnen versagt. Fast aus dem Nichts fiel das zweite Gegentor dann auf der Gegenseite. Nicola Baechler traf genau unters Lattenkreuz (47.). Die Davoser gerieten deswegen aber nicht in Schockstarre. Mit enormem Einsatz und Kampfgeist stürmten sie druckvoll weiter. Und sie wurden dafür belohnt: 55,3 Sekunden vor der vermeintlichen Schlusssirene hämmerte Leon Bristedt den Puck nach einem Querpass von Michael Fora in die Netzmaschen. Im vierten Drittel verpasste Ambühl mit einem Ablenker nach 58 Sekunden die Entscheidung haarscharf. Beide Mannschaften liessen keine extreme Vorsicht walten, beide suchten die Entscheidung. Geradezu mirakulös parierte Aeschimann gegen Alexandre Texier. Fast im Gegenzug vergab Stransky das 3:2 (69.). Dann hexte der HCD-Keeper im Penaltykilling. Aber auch vor dem ZSC-Tor ging es mehrmals drunter und drüber. Vier Sekunden vor der vierten Pause kassierte Lucas Wallmark zwei Strafminuten. Die Davoser vermöchten zu Beginn des fünften Drittels diesen numerischen Vorteil aber nicht zu nutzen. Bei je vier Feldspielern lancierten die Zürcher in der 85. Minute einen Konter. Diesen nutzte der erfahrene Sven Andrighetto um 23.45 Uhr zum Siegtreffer für die Zürcher Löwen.

Das fünfte Playoff-Spiel steht bereits am Freitagabend um 20.00 Uhr in Zürich an. Die Ausgangslage ist klar: Der HCD benötigt einen Sieg, sonst geht seine Saison zu Ende. Gehen die Bündner mit dem gleichen totalen Einsatz und Mut zur Offensive wie im vierten Match ans Werk, ist dies kein Ding der Unmöglichkeit.

Text: HCD-Onlineredaktion Foto: Maurice Parrée

bitter verloren

23.03.2023 00:05