News - Simon Knak sagt (vorerst) mal good bye.
Erst die Coronapandemie hat es ermöglicht: Statt bei den Portland Winterhawks in der kanadischen Juniorenliga WHL spielt der 18-jährige Simon Knak in diesem Herbst mit dem HC Davos bei den Grossen – am Freitagabend im Heimspiel gegen Ambri vielleicht zum letzten Mal.
Am Mittwochabend beim 4:2-Heimsieg gegen die Rapperswil-Jona Lakers liess sich Simon Knak zwar keinen Skorerpunkt notieren, doch der 18-Jährige fiel als „Feuerwehrmann“ auf. In der Aufstellung im vierten Block nominiert, stürmte der 1,85 Meter grosse und 86 Kilogramm schwere Flügel in der ersten Linie, selbst im Powerplay, als Fabrice Herzog zwölf Strafminuten absass. „Ich durfte helfen, wo man mich brauchte und versuchte einfach, das Beste daraus zu machen. Es ist immer cool, wenn man spielen kann“, sagt Knak nach der Partie, worauf er die Partie im Stil eines Routinier analysiert: „Wir dominierten weitgehend und erarbeiteten uns viele Torchancen. Weil uns aber das Glück im Abschluss fehlte, gerieten wir im Mitteldrittel vorübergehend mit 1:2 in Rückstand. Im Schlussabschnitt zeigten wir eine gute Reaktion. Ich bin zufrieden mit den drei Punkten.“
Weitere drei Zähler möchte Knak am Freitagabend im Heimspiel gegen Ambri einfahren. Es könnten seine drei letzten im HCD-Dress werden. Denn am Sonntag rückt Knak ins Schweizer U20-Nationalteams ein, das ab Weihnachten die Weltmeisterschaft bestreitet. Und im neuen Jahr beginnen vielleicht seine Winterhawks die Saisonvorbereitung. Vorerst erwartet Knak aber noch eine umstrittene Partie gegen Ambri: „Ambris Spieler sind rieisige Kämpfer. Die geben in jedem Spiel alles. Wir müssen unseren Game Plan einhalten und sehr diszipliniert auftreten. Dann können wir gewinnen.“
Die letzte Saison hatte Knak für die Portland Winterhawks in der Western Hockey League (WHL), einer der drei kanadischen Top-Juniorenligen, bestritten. Als sich wegen der Coronapandemie in Nordamerika ein langer Unterbruch des Eishockeybetriebs abzeichnete, schloss er sich Anfang August dem HCD an. „Das war einer meiner besten Entscheide, die ich in meiner noch jungen Hockeykarriere traf“, sagt Knak jetzt, vier Monate später. „Ich wurde in Davos vom Team super aufgenommen und erhielt das Vertrauen des ganzen Coachingstaffs. Beim HCD konnte ich viel spielen. Nun bin ich super vorbereitet, sofern es denn in Nordamerika in der WHL auch losgehen sollte.“
Schneller und härter
Beim HCD sammelte Knak seine ersten Erfahrungen im Männer-Eishockey. Der Flügelstürmer kam in allen zehn Meisterschaftsspielen (je zwei Tore und Assists) und in den beiden Cuppartien zum Einsatz. Knak spricht „von einem grossen Unterschied im Vergleich zum Junioren-Hockey. „Es wird schneller gespielt und ist viel körperbetonter. Da musst du deine Stärken ausspielen. Wenn du das nicht machst, lieferst du einen schlechten Match ab. Unglaublich wichtig ist die Leistungskonstanz; du darfst dir keine Schwankungen zwischen Hochs und Tiefs leisten. Daran arbeite ich. Ich glaube, dass ich mich verbessern konnte.“
Knak zählt zu den talentiertesten Schweizer Eishockeyanern mit Jahrgang 2002. Die National Hockey League bleibt sein grosses Ziel, obwohl er im diesjährigen NHL-Draft nicht gezogen wurde. Anschauungsunterricht aus nächster Nähe genoss er in den letzten Wochen bei NHL-Superstar Joe Thornton. „Thorntons Ruhe am Puck ist unglaublich. Ich kenne keinen anderen Spieler, der das so cool wie Joe macht“, schwärmt Knak. „Beeindruckt hat mich auch seine Mentalität zum Hockey. Nach dem Mannschaftstraining geht er noch in den Kraftraum; er legt Sonderschichten ein. Als junger Spieler kann ich viel von ihm abgucken.“
Einzelisolation vor der WM
Am Sonntag beginnt Knak mit der Schweizer U20-Nationalmannschaft die WM-Vorbereitung mit einem Trainingslager in Zug. Eine Woche später fliegt das Team an den WM-Austragungsort Edmonton. Die Coronapandemie macht die WM besonders speziell. Sämtliche Nationen leben und spielen in einer „Bubble“. Die ersten vier Tage nach der Ankunft in Kanada muss jeder Spieler in kompletter Isolation allein in einem Einzelzimmer verbringen. Das Essen wird vor die Zimmertüre gestellt. Verbindung nach wird nur mittels Zoom-Call und Handy möglich sein. „Das wird eine wichtige Zeit, damit wir unser Ziel erreichen“, sagt Knak. Und das ist kein bescheidenes. „Wir wollen eine Medaille holen“, betont der aktuelle HCD-Stürmer.
Was nach der U20-WM geschieht, hat Knak noch keine Ahnung. Erst kürzlich telefonierte er mit den Verantwortlichen der Portland Winterhawks. „Alle sind wegen Corona am Hadern“, erzählt Knak. Der einmal für 8. Januar geplante Meisterschaftsstart in der WHL wird verschoben, bestenfalls wohl in den Februar. „Wenn das geschieht, werde ich nochmals zum HCD zurückkehren“, steht für Knak fest.
Quelle: Hansruedi Camenisch / Davoser Zeitung Bild: Maurice Parrée
Simon Knak