
Wir trauern um Hans Pappa
9.8.2024, 15:00
Eine Legende der HCD-Historie ist nicht mehr. Am 30. Juli ist Hans «Schüba» Pappa im Alter von 88 Jahren gestorben. Er prägte beim HC Davos als Verteidiger die Fünfzigerjahre mit, erlebte danach aber auch den Niedergang des Klubs hautnah. Was bleibt, sind dankbare Erinnerungen an einen grossen HCD-Spieler.
Pappa kam 1953 als 17-Jähriger in die erste Mannschaft des HCD. Er durfte gleich neben keinem geringeren als Pic Cattini stürmen, ehe er ein Jahr später seinen Platz in der Verteidigung fand. Als Schlittschuhe erhielt Pappa bei der Aufnahme ins Fanionteam ein altes Paar des legendären Bibi Torriani. «Das Leder war bereits so dünn, dass ich im Winter auf der offenen Eisbahn jeweils fast blaue Füsse bekam und unglaublich fror», erinnerte sich Pappa bei einem Treffen 2015.
Richtige Achselschoner trug Pappa nie, «weil sie mich in meiner Bewegungsfreiheit einschränkten und beim Checken hinderten.» Auch seine Haarpracht versteckte er während seiner ganzen Karriere nie unter einem Helm. Ironie des Schicksals: Später in einem Seniorenspiel wurde Pappa zum Tragen eines Helms verknurrt. Ausgerechnet in jenem Match wurde der Verteidiger von einem gegnerischen Stock am Ohr getroffen. Es blutete stark. Pappa reagierte auf seine Art: Er zog den Helm aus und warf ihn wutentbrannt in die Zuschauerreihen.
Pappa gehörte jenem Dutzend Spieler an, welches das letzte Hoch des HC Davos prägte, ehe in den Sechzigerjahren der vorübergehende Niedergang einsetzte. Während vieler Jahren bildete er gemeinsam mit dem späteren Klubpräsidenten Gery Diethelm ein bewährtes Verteidigerpaar. 1958 und 1960 feierte Pappa mit dem HCD den Schweizer Meistertitel. 1956, 1957 und 1959 musste er sich mit dem zweiten Platz begnügen. Stolz trug Pappa auch an zwölf Spengler Cup-Turnieren die blaugelben Davoser Farben mit den Pokaltriumphen 1957 und 1958 als Höhepunkten. Für die Schweiz absolvierte Papa mehr als 50 Länderspiele. Er bestritt fünf Weltmeisterschaften und nahm an den Olympischen Winterspielen 1956 in Cortina d’Ampezzo teil
1963 wechselte Pappa vorübergehend als Eismeister und Trainer nach Uzwil. Dort führte er nach einem reglementarischen Wartejahr das 1.-Liga-Team auch als Spieler an. Im Sommer 1965 kehrte Pappa nach Davos zurück, wo er unmittelbar neben der Eisbahn eine eigene Kunstschmiede eröffnete. Er spielte auch wieder für den HCD, bei dem sich allerdings einiges verändert hatte. An Stelle der hemdsärmligen kanadischen Trainer wie Stu Robertson, der bei Wutausbrüchen seinen Spielern schon mal einen Handschuh ins Gesicht geschmissen oder einen Tritt in den Hintern versetzt hatte, wirkte nun der Tscheche Jan Sobotkiewicz. Haudege Pappa konnte sich mit dem Theoretiker nicht anfreunden. Für den Verteidiger wurde klar, «dass ich nicht mehr aufs Eis kann, wenn im Training keine Schweisstropfen mehr fliessen». Als erst 30-Jähriger trat er deshalb 1967 zurück.
In stiller Trauer drückt die ganze HCD-Familie den Angehörigen ihr herzliches Beileid aus.