Zwischen Hockeyfest und Titelambition: Enzo Corvi im Gespräch
24.12.2025, 09:00

Enzo Corvi bestreitet zwischen Weihnachten und Neujahr schon seinen zwölften Spengler Cup. 2023 gewann er mit dem HCD das prestigeträchtige Turnier. Der 33-jährige Davoser Center wirft im Interview mit der Davoser Zeitung einen Blick auf die kommenden Tage.
Enzo Corvi, die Fans schwärmen vom Spengler Cup als Hockeyfest. Du spielst zwischen Weihnachten und Neujahr bereits zum zwölften Mal an diesem Traditionsturnier. Was macht den Spengler Cup für dich speziell?
Zum Teil ist es wie bei den Fans. Beim Spengler Cup ist das ganze Drum und Dran ganz anders als in der Meisterschaft, wo man zum Spiel kommt und dann wieder nach Hause geht. Der Spengler Cup ist in der Tat ein Fest – entsprechend sind die Stimmung und Atmosphäre. Als Spieler schätzte ich es, auf starke Gegner aus verschiedenen Ländern zu treffen. Das ist eine anspruchsvolle und herausfordernde Aufgabe, aber auch eine schöne Abwechslung zum Meisterschaftsalltag mit den stets gleichen Gegnern.
Auch rund um die zondacrypto-Arena und in ganz Davos geht die Post ab – bekommst du davon auch etwas mit?
Ja, ich finde es cool, wenn die Hütte voll ist. Persönlich stürze ich mich jeweils nicht ins Getümmel, auch nicht an den spielfreien Tagen. Ich ziehe die Ruhe zuhause vor.
Folglich ist für dich während des Spengler Cup das Nachtleben tabu…
Das liegt bei diesem gedrängten Spielprogramm ohnehin nicht drin.
Das Turnierprogramm ist im Extremfall mit fünf Partien innert fünf Tagen für ein Team sehr intensiv. Wie hältst du dich zwischen den Spielen bei Kräften?
Da ist die Regeneration extrem wichtig. Sie beginnt praktisch mit der Schlusssirene der vorangegangenen Partie. Jeder Spieler weiss, was für ihn am besten ist. In der HCD-Kabine sind wir sehr gut eingerichtet. Einige gehen nach Spielende aus Velo. Wir haben auch eine eigene Sauna und spezielle Geräte, um die Beine zu lockern.
Du hast den Spengler Cup 2023 mit dem HCD gewonnen. Was bedeutet dir persönlich dieser Triumph?
Der Spengler Cup ist ein international hoch angesehenes und geschätztes Turnier. Nicht viele Spieler haben die Möglichkeit, überhaupt daran teilzunehmen und noch viel weniger können die Siegertrophäe gewinnen.
Man braucht kein Phantast zu sein, um zu behaupten, dass der HCD auch in diesem Jahr den Turniersieg anpeilt…
Ganz klar. Die starke erste Meisterschaftshälfte wollen wir am Spengler Cup fortsetzen. Wir führen die Tabelle in der National League an. Der Spengler Cup Sieg ist das logische Ziel, für das wir alles geben werden.
Vor welchem Gegner hast du am meisten Respekt?
Fribourg-Gottéron ist ganz bestimmt heiss auf die erfolgreiche Titelverteidigung. Und Sparta Prag kommt mit einer ausgezeichneten Mannschaft nach Davos; sie ist mit vielen international erfahrenen Spielern hervorragend besetzt. Beim Team Canada weiss man nie, was herauskommt.
Wie der HCD weist auch du persönlich eine ausgezeichnete erste Meisterschaftshälfte auf. Nach 32 absolvierten Partien hast du bereits 30 Skorerpunkte (9 Tore/21 Assists) auf deinem Konto, also praktisch einen Punkt pro Match. So viele Skorerpunkte buchtest du – aufgerechnet auf eine ganze Saison – seit der Spielzeit 2020/2021 nie mehr.
Ja, die Zahlen dürfen sich sehen lassen. Wegen meinen Rückenproblemen arbeite ich nun zusätzlich mit einem Personalcoach zusammen. Das zahlt sich aus. Seit Jahren spiele ich bereits in einer Sturmlinie mit Matej Stransky. Die Automatismen klappen bestens. Er ist der energische Vollstrecker, ich mehr der Vorbereiter.
Text: Davoser Zeitung Bild: Keystone, Spengler Cup 2024




