Eisstadion Davos, 7270 Davos-Platz GR
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«Ein dezimierter und müder HCD surft dank Moral und Charakter auf einer unerwarteten Erfolgswelle». So in etwa könnte man die Medienberichte zu aktueller Situation unserer Mannschaft zusammenfassen. Aber reichen diese Tugenden auch gegen die ZSC Lions?
Die Voraussetzungen für Punkte in den letzten Partien waren nicht gerade verheissungsvoll. Der HCD musste ohne sieben Stammspieler innert vier Tagen auswärts gegen Lausanne und Genf und zu Hause gegen Ambri antreten. Viele Verletzte, am weitesten reisen und das dichteste Spielprogramm - normalerweise bedeutet das «Zero Points». Doch die Mannschaft nahm die Challenge an, spielte in allen drei Partien auf Sieg und überwand die vermeintlichen «Punktekiller». Junge Verteidiger wurden zu Stürmer, Prospects kamen zu viel Eiszeit und die Routiniers lieferten ab. Am Dienstagabend bilanzierte man (etwas ungläubig) sieben Punkte aus diesen drei Partien und ein Vorrücken auf Tabellenplatz 4.
Nicht nur Enzo Corvi gab dann aber unmittelbar nach der Partie gegen Ambri zu, «dass man die letzten Resten an Energie zusammengetrommelt habe» und Sandro Aeschlimann, ein weiterer Baumeister dieser sieben Punkte, bestätigte, dass die Tanks nun schon etwas leer seien und er jetzt «sicher mal ein bis zwei Tage einfach nichts mache». Es sei primär die Müdigkeit im Kopf, die überwunden werden müsse und da tue es gut, wenn jetzt lange Spaziergänge mit dem Hund statt Eistrainings im Vordergrund stünden.
Nach dem Kopf auslüften wird der Fokus auf die beiden Zürcher Mannschaften gelegt: Der ZSC am Samstag zu Hause, Kloten am Sonntag auswärts. Zwei Aufgaben die unterschiedlicher kaum sein könnten. Einerseits eine der besten Mannschaften der Schweiz, von ganz hinten bis ganz vorne mit Topspielern bestückt und hungrig auf einen Titel, den sie in der letzten Saison eigentlich schon gewonnen hatten, ehe ihnen Zug den Pokal im letzten Moment noch entriss. Andererseits der Aufsteiger, den alle auf einem der letzten Tabellenplätze tippten und mit einem Torverhältnis von 24:61 momentan auch auf Platz 14 steht. «Es ist vor allem eine Sache der Konzentration und der Disziplin», sagt Aeschlimann, «einfach spielen, jeder muss das Spielsystem befolgen, 60 Minuten kämpfen und nie aufgeben», laute das Rezept. Egal wie der Gegner heisse.
Quelle: HCD-Onlineredaktion Foto: Maurice Parrée
der Klassiker
Torhüter | ||
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#35 | Ludovic Waeber | |
#40 | Robin Zumbühl |
Linie 1 | ||
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Verteidiger - L | #44 | Mikko Lehtonen |
Verteidiger - R | #6 | Yannick Weber |
Stürmer - L | #42 | Alexandre Texier |
Stürmer - C | #32 | Lucas Wallmark |
Stürmer - R | #8 | Willy Riedi |
Linie 2 | ||
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Verteidiger - L | #54 | Christian Marti |
Verteidiger - R | #46 | Dean Kukan |
Stürmer - L | #10 | Sven Andrighetto |
Stürmer - C | #9 | Garrett Roe |
Stürmer - R | #51 | Justin Azevedo |
Linie 3 | ||
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Verteidiger - L | #4 | Patrick Geering |
Verteidiger - R | #42 | Phil Baltisberger |
Stürmer - L | #91 | Denis Hollenstein |
Stürmer - C | #83 | Juho Lammikko |
Stürmer - R | #26 | Simon Bodenmann |
Linie 4 | ||
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Verteidiger - R | #86 | Dario Trutmann |
Stürmer - L | #11 | Jérôme Bachofner |
Stürmer - C | #19 | Reto Schäppi |
Stürmer - R | #14 | Chris Baltisberger |
Linie 5 | ||
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#13 | Justin Sigrist |
Der noch immer arg dezimierte HCD blieb am Samstagabend gegen das Star-Ensemble der ZSC Lions chancenlos. Die Löwen spielten ihre Rolle als meistgenannter Titelkandidat souverän und besiegten die Davoser mit 5:0.
Die personelle Situation beim HCD bleibt angespannt. Einzig Gilles Senn kehrte für den ZSC-Match zurück – für die ersten 40 Spielminuten als Ersatzgoalie an die Bande. Weiterhin fehlen Verteidiger Michael Fora und mit Leon Bristedt, Dennis Rasmussen, Chris Egli, Yannick Frehner und Valentin Nussbaumer gleich fünf Stammstürmer. Im prominent besetzten Line-up der Lions war hingegen unter den Abwesenden nur der überzählige Kyen Sopa aufgeführt.
Die erste Abschlussmöglichkeit eröffnete sich nach nur 20 Sekunden HCD-Stürmer Julian Schmutz. Insgesamt führten die Gäste allerdings die etwas feinere Klinge. Sie spielten phasenweise in hohem Tempo wie aus einem Guss und brachten so die Davoser Defensive immer wieder in Nöte. Beim Zürcher Führungstreffer gesellte sich individuelle Klasse hinzu. NHL-Stürmer Alexandre Texier legte bei einem Konter pfannenfertig für Lucas Wallmark auf. Der Schwede, der mehr als 200 NHL-Partien auf dem Buckel hat, bezwang HCD-Goalie Sandro Aeschlimann im Nachschuss (5.). Die beste Chance der Platzherren im Startdrittel vergab Enzo Corvi. Der Center dribbelte sich magistral durch die Zürcher Reihen, schon den Puck dann aber übers Torgehäuse (10.). Stattdessen erhöhte Sven Andrighetto aus spitzem Winkel den Vorsprung für die Gäste (17.). Vor der ersten Pause strebten die Bündner vehement den Anschlusstreffer an. Corvi brachte den Puck aus nächster Nähe aber nicht an ZSC-Goalie Ludovic Waeber vorbei.
Im Mitteldrittel bestimmten die Zürcher weitgehend das Spielgeschehen. Bis gut vier Minuten vor dem Ende dieses Abschnitts hielt Aeschlimann seinen Kasten mit mehreren Glanzparaden rein. So stoppte er etwa den solo anstürmenden ZSC-Topskorer Juho Lammikko. Dann musste er sich von Chris Baltisberger (36.) und Willy Riedi (38.) doch noch geschlagen geben. Das Torschuss-Verhältnis lautete im zweiten Drittel zwar nur 12:10 für die Lions. Doch die wirklich guten Davoser Torchancen waren an einer Hand abzuzählen. Gegen die kompakte Zürcher Defensive taten sich die Platzherren schwer. Corvi legte einmal vielversprechend für Stransky auf. Der HCD-Tscheche verpasste diese Möglichkeit aber genauso wie später Andres Ambühl und Marc Wieser.
Fürs Schlussdrittel kam Senn an Stelle von Aeschlimann zu seinem zweiten Einsatz in der laufenden Meisterschaft. Mit Simon Knak verschwand ein weiterer Davoser Stürmer in der 42. Minute verletzungsbedingt in der Kabine. Später musste sich Nino Russo auf der Spielerbank pflegen, nachdem er von Yannick Weber in die Bande geknallt worden war. Der ZSC-Verteidiger kassierte dafür fünf Strafminuten. Im folgenden, stark gespielten Powerplay verwehrte aber der Pfosten bei einem harten Direktabnahme von Stransky den Davoser Ehrentreffer (51.). Es passte ins Bild dieses aus HCD-Sicht missglückten Abend, dass die Bündner danach selbst in doppelter Überzahl während voller zwei Minuten trotz zwingender Kombinationen nichts Zählbares zustande brachten. Wie man es hätte tun sollen, demonstrierte bei beidseits wieder komplettem Spielerbestand Reto Schäppi beim 5:0 (57.).
Bereits am Sonntagaben geht es für die Davoser weiter. Um 15.45 Uhr gastieren sie beim EHC Kloten. Die „Flieger“ fassen nach ihrem Aufstieg in der National League aber immer besser Fuss – vor allem zuhause. Ihre letzten drei Heimspiele gegen die ZSC Lions, Ajoie und die SCL Tigers gewannen sie allesamt. Und am Samstagabend setzten sich die Klotener auch in Bern durch.
Quelle: HCD-Onlineredaktion Foto: Maurice Parrée
keine Chance