Auf Zwischenstation beim HCD | Hockey Club Davos

News - Auf Zwischenstation beim HCD

Am letzten Freitag hat der 18-jährige Simon Knak während seines temporären Aufenthalts beim HCD gegen Genf-Servette sein Meisterschaftsdebüt im Erwachsenen-Eishockey gegeben. Seine Hoffnungen, im NHL-Draft gezogen zu werden, erfüllten sich in der Nacht auf Donnerstag nicht. Wie lange Knak noch in Davos spielt, ist offen.

Er ist erst 18, weiss aber genau, was er will und ist bereit, alles dafür zu investieren: Simon Knak. Im Sommer 2019 wechselte der talentierte Stürmer zu den Portland Winterhawks – dort spielte früher auch der jetzige NHL-Crack Nino Niederreiter – in die kanadische Junioren-Eishockeyliga WHL, nachdem er zuvor die gesamte Nachwuchsabteilung bei Kloten durchlaufen hatte. «Für meine Weiterentwicklung war der Wechsel zu Portland eine unglaubliche Möglichkeit», sagt Knak. Kräftig unterstützt wird er von seinen Eltern – mit einer Bedingung: Sollte Simon in die Schweiz zurückkommen, muss er seine Sport-KV-Ausbildung an der United School of Sports in Zürich fortsetzen und abschliessen. Zwei von vier Jahren hat Knak bereits absolviert. Zurzeit steht für Knak allerdings das Eishockey im Mittelpunkt. Er schwärmt von seinen ersten Erfahrungen in Portland. Sie hätten ihn menschlich und sportlich weitergebracht. In Nordamerika habe er gelernt, was es brauche, um mit den Altersgenossen an der Spitze mitzuhalten. «Da habe ich gesehen, wieviele gute Eishockeyaner es auf der Welt gibt. In Kanada bist du einer von vielen.» Auch neben dem Eis lernte Knak, auf eigenen Füssen zu stehen.

«Es ist unglaublich schön in Davos»
Eigentlich sollte Knak längst wieder für seine zweite Saison in Portland sein. Das Coronavirus hat den Fahrplan jedoch durcheinandergebracht. Statt für die Winterhawks stürmt er zurzeit temporär für den HCD. Nach der individuellen konditionellen Sommervorbereitung mit Jonas Siegenthaler in Zürich wechselte Knak Anfang August nach Davos auf das Eis. Nicht zufällig. «Der HCD ist eine super Organisation, und er hat eine Trainingshalle, wie es sie sonst fast nirgendwo in der Schweiz gibt. Trainer Christian Wohlwend kannte ich bereits aus einem früheren Camp», bemerkt der junge Stürmer. Seinen Entscheid hat Knak noch keine Sekunde bereut. «Ich wurde vom Trainerstaff und dem Team super aufgenommen, echt cool. Mir gefällt es in Davos. Es ist unglaublich schön hier, und die Leute sind extrem freundlich.» Und wie lauten seine sportlichen Erfahrungen nach gut zwei Monaten? «Im Männer-Eishockey ist alles physischer, alle Spieler sind schwerer, und sie haben viel mehr Muskeln», so der 18-Jährige. Das sind genau die Bedingungen, die er sich wünscht. «Mein Ziel ist die NHL. Wenn ich nicht weiterhin Vollgas gebe und hart arbeite, geht es nicht weiter.»

«Ich gehe gerne als Vorbild voran»
Mit seinen 1,85 Metern und 86 Kilogramm bringt Knak ideale Voraussetzungen für einen Eishockeysieler mit. Der Flügelstürmer ist läuferisch stark, ein Allrounder, der in allen Situationen spielen kann und bei den Junioren regelmässig auch im Powerplay und Boxplay zum Einsatz kam. Und er ist belastbar. «Ich bin ein Leader, gehe gerne als Vorbild voran», sagt er von sich selbst. Nicht von ungefähr war Knak letzte Saison Captain des Schweizer U18-Nationalteams. Gleichzeitig spielte er über den Jahreswechsel bereits an der U20-WM. «Es war super cool in Tschechien, wir zeigten als Team gute Leistungen, und ich war auch persönlich zufrieden.» Jetzt ist er Captain der U20-Nationalmannschaft.

Mit Gänsehaut auf der Spielerbank
Am letzten Freitag erlebte Knak im National-League-Meisterschaftsspiel des HCD in Genf gegen Servette seine Premiere im Erwachsenen-Eishockey. «Leider verloren wir mit 2:5, aber es hat dennoch Spass gemacht und war eine super Erfahrung», meint Knak rückblickend. «Die ganze Atmosphäre war trotz Corona-Schutzbestimmungen cool und die Stimmung wirklich gut.» Auf der Spielerbank habe er Hühnerhaut gehabt, und bei jedem Gang aufs Eis sei er etwas nervös gewesen. Knak bildete mit Marc Aeschlimann und Yannick Frehner eine Sturmlinie. Er habe als «Junger beim Schnuppern, der hinaufschauen darf, wie es in der National League funktioniert» ein paar gute Szenen gehabt. «Ich konnte mich herantasten.» Die zweite Gelegenheit erhält Knak am Samstagabend, wenn der HCD in Lausanne gastiert. Bei den Bündnern fehlen mit den Verletzten Félicien Du Bois, Claude Paschoud und Dominic Buchli sowie dem gesperrten Sven Jung gleich vier Verteidiger.

Wie lange Knak die HCD-Farben tragen wird, ist nicht klar. Er besitzt auch für die laufende Saison einen Vertrag bei den Portland Winterhawks. Noch ist allerdings völlig offen, wann und ob die kanadische Juniorenliga wegen Corona überhaupt zur Meisterschaft startet. «Zurzeit geht nichts vorwärts. Das kann sich noch recht in die Länge ziehen, sodass ich noch lange bei Davos bleiben werde», bemerkt Knak. Auf seinem Weg in die NHL ist der HCD für den wohl besten Schweizer Junior mit Jahrgang 2002 aktuell keine Not-, sondern eine ideale Lösung.

Quelle: Hansruedi Camenisch / Davoser Zeitung Bild: Maurice Parrée
 

Zwischenstation

09.10.2020 12:38