25 Minuten Rot. Oder länger. | Hockey Club Davos

News - 25 Minuten Rot. Oder länger.

Es gibt sicher viele Situationen, in welchen man gerne mit einem Eishockeyspieler tauschen würde. Beim Einlauf im vollen Stadion beispielsweise, oder beim entscheidenden Goal in der Overtime. Doch am Donnerstag war einer dieser Abende, an denen man froh war, dass man bei der Berufswahl nicht Eishockeyspieler angekreuzt hatte.
 
«Chumm jetzt! Es isch nüm wiit! Züüücha, Züücha», hörte man die Betreuer der ersten Mannschaft in die Davoser Abendsonne rufen. Und kurz darauf in den Regen oder den Hagel. An diesem Abend war wettertechnisch von allem etwas dabei – Petrus zeigte sein ganzes Repertoire. Trotz den Motivationsrufen der Betreuer war von den Spielern kaum etwas zu hören. Mit gesenkten Köpfen, pochendem Herzen und nass von Schweiss und Regen kämpften sich die wortlosen HCD-Cracks die letzten Treppenstufen hoch, rein in die Bergstation Höhenweg auf der Parsenn. Über 600 Höhenmeter und unzählige Treppenstufen hatten die Spieler zu diesem Zeitpunkt bereits in den Beinen. Ähnlich wie im letzten Jahr bekamen die Verantwortlichen des HCD auch in diesem Jahr eine Sonderbewilligung der Davos Klosters Bergbahnen für die Begehung der Treppe gleich neben der weltberühmten Drahtseilbahn, die während der Saison Einheimische und Touristen bequem auf rund 2218 m.ü.M. führt.
Die dritte diesjährige Sommer-Challenge wurde vom momentan Führenden in der Gesamtwertung, Chris Egli, angeführt. Im Abstand von 20 Sekunden liess Athletik-Trainer Steven Lingenhag die Spieler bei der Talstation loslaufen. Der Davoser Egli war es dann auch, der als erster im Ziel ankam. Doch schon beim Zieleinlauf meinte Egli: «Heute lief es nicht so gut, ich glaube Simon (Knak) war schneller als ich.» Und sein Gefühl täuschte ihn nicht. Der 19-jährige Knak lief in diesem Jahr Bestzeit. Gerade mal 26:15 Minuten brauchte Trainingsgast Knak für die fast 700 Höhenmeter, bei welchen man einfach den Kopf ausschalten und Vollgas geben müsse, wie es Athletik-Trainer Lingenhag bei den letzten Instruktionen am Start formulierte. Chris Egli wurde mit 18 Sekunden Rückstand Zweiter. 

Die schöne, aber happige Abendwanderung «durften» am Donnerstagabend auch die U17-Elit-Spieler des HCD in Angriff nehmen. Und wenn wir vorher geschrieben haben, dass Knak die Bestzeit hatte, dann stimmt das nur bedingt. Knak war zwar der Beste bei der 1. Mannschaft, doch Yanik Lichtensteiger stellte eine noch bessere Marke auf. Nach nur unglaublichen 24:54 kam der 16-Jährige im Ziel an. Einige Überholmanöver musste der junge Athlet auf den schmalen Treppenstufen einbauen, um an seinen Teamkollegen und sogar ein paar Spielern der 1. Mannschaft vorbeizuziehen. Der Lohn dafür war die Tagesbestzeit.
Nicht nur wegen dieser Top-Zeit war es für die U17 ein gelungener Event: «Es war cool, dass wir uns der 1. Mannschaft anschliessen durften», freute sich die U17-Elit Athletik-Trainerin Tatjana Stiffler im Ziel. «Einige der Jungs haben eine super Zeit hingelegt und alle meine Spieler mussten an ihre Grenzen gehen. Ich bin froh, dass alle durchgebissen haben und im Ziel angekommen sind. So haben meine Schützlinge auch gleichgesehen, dass es die Arbeitstage der Profis in sich haben.»
Nach getaner Arbeit mussten natürlich alle, die die Treppe bezwungen haben, den Weg zurück ins Tal unter die Füsse nehmen. Und wenn das Wetter beim Aufstieg noch wechselhaft war, so öffnete Petrus pünktlich zum Abstieg, der ironischerweise fast gleich lang wie der Aufstieg dauerte, die Schleusen komplett. 

Text: HCD-Onlineredaktion Bild: Maurice Parrée

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Oder länger.

11.06.2021 10:31