Dem Eishockey-Weltenbummler gefällt es in Davos | Hockey Club Davos

News - Dem Eishockey-Weltenbummler gefällt es in Davos

Seit dem 11. Januar stürmt David Ullström für Davos. Der 31-jährige Schwede kam im Tausch mit Perttu Lindgren vom EHC Biel zum HCD. Sein neuer Wirkungsort und der Klub waren dem Stürmer allerdings nicht unbekannt. Ullström möchte sich mit starken Leistungen empfehlen und länger als vorerst vertraglich vereinbart nur bis Ende Saison in Davos bleiben.

So genannte Trades, Tauschgeschäfte, sind im nordamerikanischen Eishockey im Gegensatz zur Schweiz gang und gäbe. Am 11. Januar tauschte der HCD seinen langjährigen Leistungsträger Perttu Lindgren mit Biels schwedischem Stürmer David Ullstörm. Ja, er habe im Vorfeld gerüchteweise davon gehört.  Als es dann so weit war, sei er dennoch etwas überrascht gewesen, sagt Ullström. Sauer ist der gross gewachsene Eishockeyprofi (1,92 Meter, 88 Kilos) deswegen keineswegs. Erstens hat er dem Klubwechsel zugestimmt, und zweitens sieht er ihn als persönliche Chance. „Dieser Trade kam für mich zum richtigen Zeitpunkt“, meint der Schwede. „Bei Biel war ich mit einer Hirnerschütterung ein paar Wochen ausgefallen. Danach war es hart, mich ins Team zurückzukämpfen. Mit dem Wechsel zum HCD erhielt ich neue Energie.“

Ullström hat schon viel von der Eishockeywelt gesehen. Mit seinem Stammklub HV71, der in Jönköping beheimatet ist, wurde er 2010 und 2017 schwedischer Meister. In Nordamerika bestritt er 50 Partien in der NHL für die New York Islanders und weitere 170 in der American Hockey League (AHL) für die Bridgeport Sound Tigers und die Tucson Roadrunners. Während fünf Jahren stürmte Ullström in der russisch geprägten Kontinental Hockey League (KHL) für Lokomotiv Jaroslawl, Lev Prag, Sewestral Tscherepowets, Sibir Nowosibirsk, Dinamo Minsk und Dinamo Riga, von wo er Ende Oktober 2019 zum EHC Biel wechselte.

Zu Besuch bei Tedenby in Davos

Ullström wusste, wovon er sich einliess, als er sich vor drei Wochen zum Trade nach Davos einliess. Er kannte nicht nur das Eisstadion Davos aus seinem Gastspiel mit Biel am 5. Januar 2020, als die Seeländer trotz zwei Assists von ihm gegen den HCD mit 3:4 nach Verlängerung verloren. Letzte Saison weilte Ullström während einer Meisterschaftspause mit seiner Familie in Davos zu Besuch bei einem seiner besten Freunde, bei Mattias Tedenby, der schwedischen „Eishockey-Tanzmaus“, welche die HCD-Fans mit spektakulären Treffern ergötzte. Gemeinsam fuhren die Schweden aufs Jakobshorn, wo sie die Davoser Bergwelt begeisterte und beeindruckte.

„Ich will ein kompletter Spieler sein“

Bei Ullströms HCD-Debüt verlor Davos auswärts gegen Fribourg-Gottéron mit 6:7 nach Verlängerung, nachdem die Bündner mit 4:0 geführt hatten. Anschliessend folgten sechs Siege in Serie. Diese ging am Sonntag zu Ende – mit einem 6:7 in Freiburg… Diesmal hatte allerdings Gottéron nach 32 Minuten mit 5:0 geführt. Danach reagierte der HCD heftig. Die Aufholjagd führte jedoch nicht mehr zu Punkten. Die Ausfälle von Magnus Nygren (krank) und Aaron Palushaj (verletzt) wogen zu schwer. Sie führten zwangsbedingt zu Umstellungen in der Aufstellung. Zuvor hatte Ullström mit Palushaj und Valentin Nussbaumer eine Sturmlinie gebildet, die immer besser harmoniert hatte. Nach acht Partien für Davos weist Ullström einen Treffer und vier Assists auf. Mit fünf Skorerpunkten hat er auch seine persönlichen Ansprüche noch nicht erfüllt. „Ich komme in gute Abschlusspositionen, muss aber noch mehr daraus machen“, sagt er selbstkritisch. Genau so wichtig wie Skorerpunkte ist für den Stürmer aber auch konsequente Defensivarbeit. „Ich versuche defensiv solid zu arbeiten und so meinen Teil dazu beizutragen, dass wir gewinnen.“ Er wolle ein kompletter Spieler sein, „nicht nur in der Offensive auffallen“, bemerkt Ullström. „Es ist mein Ziel, in jeder Zone des Spielfelds hart zu arbeiten und ‚strong‘ am Puck zu sein. So gebe ich dem Puck auch eine Chance, den Weg ins Netz zu finden.“

„Ich träumte von Davos“

Er liebe das Schweizer Eishockey, bemerkt Ullström. „Dieses Hockey macht Spass. Es ist ein bisschen offener als zum Beispiel in der KHL, basiert etwas weniger auf Puckkontrolle, dafür wird die schnelle und geradlinige Angriffsauslösung forciert.“ Seiner Familie und ihm gefalle es generell in der Schweiz. „Und seit mir Tedenby Davos und die Berge gezeigt hat, wusste ich, dass ein Traum wäre, hier zu spielen.“ Seit drei Wochen trägt der Schwede nun Blaugelb. Damit will er sich aber nicht zufrieden geben. „Ja, ich möchte beim HCD und in  Davos übers Saisonende hinaus bleiben; das ist überhaupt keine Frage“, sagt Ullstörm bestimmt. Noch bleiben ihm mehr als drei Monate und mehr als 20 Spiele, um sich bei seinem jetzigen Arbeitgeber für eine Vertragsverlängerung aufzudrängen. Die nächste Gelegenheit, sich im besten Licht zu präsentierten, erhält Ullström bereits am Dienstagabend, wenn er mit dem HCD im Eisstadion Davos auf die ZSC Lions trifft.

Quelle: Hansruedi Camenisch / Davoser Zeitung  Foto: Maurice Parrée

Eishockey-Weltenbummler

02.02.2021 11:00