Eine riesige Chance und Herausforderung | Hockey Club Davos

News - Eine riesige Chance und Herausforderung

HCD-Assistenzcoach Jörgen Jönsson macht den nächsten Schritt. Ende Saison verlässt der 49-Jährige Davos, um seine erste Stelle als Headcoach gleich beim schwedischen Meister Växjo Lakers anzutreten. "Das ist eine grosse Chance und Herausforderung zugleich", sagt Jönsson.

Davos ist für angehende Eishockeytrainer offensichtlich ein gutes Pflaster (beziehungsweise Eis) und ein erfolgversprechendes Sprungbrett. Auf die laufende Saison hin verpflichtete der SC Bern den vormaligen HCD-Assistenztrainer Johan Lundskog als Headcoach. Jetzt langt der aktuelle schwedische Meister Växjö Lakers beim HCD zu. Er holt für die nächste Saison aus Davos Jörgen Jönsson als neuen Cheftrainer.
Jönsson hat zwar „nur“ drei Jahre in der National Hockey League (NHL) gestürmt, dennoch gehört er zu den populärsten ehemaligen Eishockeyspielern in Schweden überhaupt. Sein Palmarès ist beeindruckend. Jönsson ist je zweifacher Olympiasieger und Weltmeister. Insgesamt sammelte er bei zwölf WM-Teilnahmen neun Medaillen. Mit 285 Länderspielen ist er Schwedens Rekord-Internationaler. 2019 wurde Jönsson in die Hall of Fame des Internationalen Eishockeyverbandes (IIHF) aufgenommen. Nicht von ungefähr: Zu seiner Generation war er der vielleicht beste Spieler ausserhalb der NHL. Mit 49 Jahren ist der Skandinavier jetzt auf bestem Weg, seine Laufbahn als Headcoach zu lancieren.

Jönsson tritt in grosse Fussstapfen
Kein geringerer Klub als der amtierende schwedische Meister Växjö Lakers hat bei Jönsson für die nächste Saison angeklopft. „Schon seit einigen Jahren arbeite ich auf das Ziel hin, Headcoach zu werden“, erklärt Jönsson. „Die Anfrage aus Växjö ist für mich eine riesige Chance, aber natürlich auch eine grosse Herausforderung. Ich habe zwar viel Spass im Coaching-Staff des HCD, doch diese Gelegenheit in meiner Heimat muss ich packen.“ Die Växjo Lakers seien eine gute Hockey-Organisation, sagt der Noch-Davoser. Er weiss, wovon er spricht. Zwischen 2016 und 2018 wirkte Jönsson dort als Assistenztrainer, 2018 gewann das Team die Landesmeisterschaft. „Es sind immer noch die gleichen Leute in Växjö. Und die Mannschaft spielt nach wie vor das gleiche System. Ich brauche also nicht viel umzustellen, bringe aber gerne meine Erfahrungen vom HCD ein“, bemerkt Jönsson. Bei den Växjö Lakers tritt er in grosse Fussstapfen. Seit 2013 amtet Sam Hallam als Headcoach. Er führte das Team 2015, 2018 und 2021 zum Meistertitel. Ab nächster Saison wird Hallam Cheftrainer der schwedischen Nationalmannschaft.

Neue Erfahrungen beim HCD
Jönsson spielte als Stürmer während des Grossteils seiner Laufbahn für den Färjestads BK, mit dem er fünfmal die Meisterschaft gewann. Nach seinem Rücktritt 2009 wechselte er fast nahtlos an die Bande als Assistenztrainer, zunächst bei Färjestad, dann wie erwähnt bei den Växjö Lakers und von 2018 bis 2021 bei Örebro. Um auch ausserhalb von Schweden Erfahrungen zu sammeln, entschied er sich letztes Jahr für den HCD. „Das Coaching ist hier etwas anders als in Schweden, was mit der unterschiedlichen Spielweise zusammenhängt“, vergleicht Jönsson. „In der Schweiz haben das geradlinige Vorwärtsspiel und der direkte Zug aufs gegnerische Tor einen grösseren Stellenwert als in Schweden. Das Eishockey hier ist offener und aufs Tempo ausgerichtet. So kommt es zu mehr Szenen vor den beiden Toren. In Schweden hingegen ist der defensive Gedanke bei allen Spielern tiefer verankert und das Defensivspiel strukturierter.“ Beeindruckt zeigt sich Jönsson „von der grossartigen Atmosphäre in den Schweizer Stadien. Die Zuschauer mögen das Offensivspektakel.“ Das sei kein Zufall. „Die Klubs in der National League präsentieren schliesslich auch ein gutes, etwas kampfbetontes Spiel.“ Jönsson räumt denn auch ein: „Mir gefallen die schnellen Konter, die Rushes aus der eigenen Abwehrzone und die Kreativität im Angriff. So wird es etwas leichter zu skoren.“ Es ist also gut möglich, dass Jönssons HCD-Erkenntnisse auch in seine persönliche Eishockey-Philosophie einfliessen.

„Ich mag Leistungsdruck“
Kennen und schätzen gelernt hat Jönsson in den letzten Monaten auch die Schweizer Küche. Er schwärmt etwa von Rösti und Gerstensuppe. Auch Fondue sei „great“, wobei er präzisiert: „Persönlich ziehe ich Fleischfondue dem Käsefondue vor.“ Er erlebe „generell eine grossartige Zeit mit vielen guten Erfahrungen in Davos“, meint Jönsson. Nur allzu gerne möchte er diese Zeit im Frühling mit möglichst langen Playoffs mit dem HCD abschliessen. Das passt zu seinem Lebensmotto: „Ich mag Leistungsdruck und will Erfolg haben.“

Quelle: Hansruedi Camenisch / Davoser Zeitung    Foto: Maurice Parrée
 

Chance und Herausforderung

21.01.2022 11:00