Mitten im Davoser Bollwerk | Hockey Club Davos

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Der HCD hat am Dienstagabend den Spitzenkampf gegen Meister Zug verdient mit 2:0 gewonnen. Die Davoser festigten mit diesem Sieg ihre Leaderposition. In den letzten 13 Partien liessen sie nur 18 Gegentore zu. Zu den sicheren Werten in der Defensive zählt Jesse Zgraggen.

Ein paar Minuten nach der Schlusssirene analysiert Jesse Zgraggen den 2:0-Sieg im Spitzenkampf gegen den EVZ beim Einganz zur HCD-Kabine in wenigen Sätzen treffend: „Wir verzeichneten einen sehr guten Start. Im zweiten Drittel liessen wir leicht nach, so dass Zug etwas mehr Druck entwickeln konnte. Wir spielten aber während der ganzen Partie defensiv sehr gut und gewährten dem Gegner kaum wirklich gute Torchancen. Was dennoch bis zu unserem Torhüter durchkam, war bei ‚Äschli‘ sehr gut aufgehoben. Ja, jeder Davoser Spieler trug mit viel Disziplin und Eisatz in der Defensive seinen Teil dazu bei, dass wir den Spitzenkampf zu null gewannen“, so der 1,85 Meter grosse und 95 Kilogramm schwere Verteidiger.

Zum guten Start: Nach sieben Minuten führte der HCD dank Treffern von Simon Knak – nach seinem Schuss lenkte Zugs Christian Djoss den Puck ins eigene Tor ab – und einem präzisen Distanzhammer von Magnus Nygren bereits mit 2:0. Zum Druck des EVZ im Mitteldrittel: Nachdem Davos die ersten 20 Spielminuten mit 13:3 Torschüssen dominiert hatte, wiesen die Gäste diesbezüglich im Mittelabschnitt mit 12:9 leichte Vorteile auf. Zur starken Defensivleistung: Der HCD kontrollierte das Spielgeschehen mit seinem selbstsicheren, disziplinierten, ruhigen Auftritt und der ausgezeichneten Balance zwischen Defensive und Offensive weitgehend und geriet so auch während der Zuger Schlussoffensive nie wirklich in Gefahr. Zu „Äschli“: HCD-Goalie Sandro Aeschlimann strahlte viel Sicherheit aus. Er parierte alle 22 Zuger Schüsse und verzeichnete seinen dritten Saison-Shutout.

Seit dem 3. Oktober nur noch 18 Gegentore
Der HCD feierte seinen 12. Sieg in den letzten 13 Meisterschaftsspielen. Die Davoser liessen in dieser Zeit – seit dem 3. Oktober – insgesamt nur noch 18 Gegentreffer zu. Dazu Zgraggens Erklärung: „Wir ziehen unser Spielsysem konsequent durch. Von unseren Stürmern brauchen wir in jedem Block zwei fleissige Back-Checker und einen guten dritten Mann, der nach hinten absichert (beim HCD erfüllen die Center diese Aufgabe, die Red.). Das hilft uns Verteidigern sehr. Weiter haben wir mit Sandro Aeschlimann und Gilles Senn zwei ausgezeichnete Torhüter. Wir haben viel Vertrauen in sie; wir wissen, dass sie hinten dicht machen. So können wir etwas aggressiver spielen und auch schnell in die Offensive umschalten, wenn es die Situation erlaubt.

Zgraggen hatte letzte Saison im Januar leihweise beim HCD ausgeholfen, als Personalnot herrschte. Darauf kehrte er zum EVZ zurück, mit dem er Schweizer Meister wurde. Die Zuger Sportführung hatte Zgraggen schon früh mitgeteilt, dass sie seinen auslaufenden Vertrag nicht erneuern und stattdessen auf jüngere Spieler setzen würden. Gleichwohl leistete Zraggen in den Playoffs seinen redlichen Anteil am Titelgewinn. Er is als Verteidiger ein typischer, Teamplayer – solid, zuverlässig, systemtreu, stark und unerschrocken im Zweikampfverhalten sowie durchaus mit einem guten Auge für die Angriffsauslösung. Beim HCD bildet er seit vielen Partien mit Sven Jung ein kräftiges Abwehrpaar, das die Gegner auflaufen lässt. „Primär will ich gut verteidigen, hart vor dem eigenen Goal arbeiten und einsteigen, damit der Gegner keinen einfachen Tore erzielten kann“, sagt der 28-Jährige.

Kanadier mit Urner Blut
Zgraggen ist kanadisch-schweizerischer Doppelbürger. Er wurde in Kanada geboren, kehrte mit seinen Eltern, beide im Kanton Uri geboren, aber bald einmal in die Schweiz zurück, um fünf Jahre später nach Kanada auszuwandern. Dort jagte er als Junior dem Puck nach, zuletzt während vier Saisons in über 280 Spielen in der Western Hockey League (WHL). Als Doppelbürger, der das Ausländerkontingent nicht belastet, zog Zgraggen das Interesse diverser Schweizer Klubs auf sich. 2014 entschied er sich für Ambri. „Als Urner war das naheliegend, hat es dort doch viele Ambri-Fans“, bemerkt er in waschechtem Urner Dialekt. 2018 wechselte Zgraggen aus der Leventina auf die andere Seite des Gotthardpasses nach Zug, wo er auch sportlich den nächsten Schritt tat. Während seiner sieben Jahre in der National League entwickelte er sich vom ursprünglichen Abräumer zum einem kompletten Abwehrspieler.

Spitzenkampf gegen Fribourg-Gottéron
Am Wochenende steht für Zgraggen mit dem HCD ein Westschweizer Wochenende an. Am Freitagabend gastiert Davos beim HC Ajoie, 24 Stunden später steht im Davoser Eisstadion der Spitzenkampf gegen Fribourg-Gottéron an. „Das werden bestimmt keine lockeren Partien“, sagt Zgraggen. „In Pruntrut zu gewinnen ist nie einfach, auch wenn sich Ajoie am Tabellenende befindet. Und Fribourg hat eine starke Mannschaft, die bereits während der ganzen Saison vorne mitspielt. Wir wissen, egal gegen wen wir spielen: Wir müssen unsere Leistung bringen, und zwar über die ganzen 60 Minuten, um unsere Erfolgsserie fortsetzen zu können.“

Quelle: Hansruedi Camenisch / Davoser Zeitung    Foto: Maurice Parreé

Davoser Bollwerk

19.11.2021 11:00