Von Dinamo Riga zum HC Davos | Hockey Club Davos

News - Von Dinamo Riga zum HC Davos

„Ich wollte die Saison nicht schon Ende Februar beenden. Die Anfrage des HCD kam mir gelegen; ich zögerte keinen Augenblick“, sagt Tony Sund. Vor rund einer Woche traf der 25-jährige, baumlange Finne in Davos ein. Wann er sein Debüt gibt, ist offen.

Am Mittwochvormittag macht HCD-Defensiv-Coach Waltteri Immonen während des Eistrainings Tony Sund mehrmals in kurzen persönlichen Gesprächen mit dem Davoser Spiel vertraut. Die beiden unterhalten sich in ihrer finnischen Muttersprache. Sund fällt allein schon durch seine 1,91 Meter Körperlänge auf, aber auch mit seinem eleganten Laufstil. Nach der Übungseinheit schwärmt der 25-jährige Verteidiger an der Bande in perfektem Englisch. „Ich wurde von meinem neuen Team ausgezeichnet aufgenommen. Und Davos ist wirklich ein wunderbarer Ort. Wenn ich aus dem Appartement zum Fenster hinausschaue, sehe ich blauen Himmel und Sonnenschein, viel Schnee und eine grossartige Bergkulisse.“

Den HCD am Spengler Cup besiegt
Der HCD hat Sund aufgrund des schmalen Defensivkaders und primär auch als Absicherung für den Fall, dass Magnus Nygren etwas zustossen sollte, bis Ende Saison verpflichtet. Eine Vorahnung, was ihn in Davos erwartet, erhielt der Finne in der Altjahreswoche 2019, als er mit TPS Turku den Spengler Cup bestritt. An eine Partie erinnert er sich noch ganz genau. „Ja, im Viertelfinal besiegten wir den HCD in einer umkämpften Partie mit 3:1. Die beiden entscheidenden Tore gelangen uns erst im Schlussdrittel“, bemerkt Sund. Turku scheiterte tags darauf im Halbfinal glatt mit 0:6 am späteren Turniersieger Team Canada. Für den HCD seinerseits bedeutete der Viertelfinal erstmals seit der Einführung des neuen Modus bereits Endstation.

Erste Ausland-Erfahrungen
Sund spielte in der „Liiga“ – so bezeichnet sich die oberste finnische Eishockey-Spielklasse – stets für Vaasan Sport, ehe er für die Saison 2019/20 an TPS Turku ausgeliehen wurde. Seit letztem Sommer sammelt der Verteidiger seine ersten Ausland-Erfahrungen. Sund wechselte in die russisch geprägte KHL zu Dinamo Riga. „Eine spannende Herausforderung in der wohl besten Profiliga ausserhalb der nordamerikanischen NHL. Ich konnte viel lernen, und ich erhielt viel Eiszeit. Aber leider war unsere Mannschaft nicht so stark“, sagt Sund. In der Tat: Dinamo Riga beendete die Regular Season in der West-Division am letzten Samstag mit nur neun Siegen und 51 Niederlagen abgeschlagen am Tabellenende. Umso bemerkenswerter ist Sunds persönliche Plus-Minus-Bilanz von „nur“ -8. Dem Finnen gelang in der KHL zwar kein Treffer, er liess sich elf Assists notieren. Im Gegensatz zur Schweiz waren und sind in der KHL an den meisten Spielorten trotz der Corona-Pandemie Zuschauer zugelassen. „Zwar kein volles Stadion, aber wenigstens 500 oder 1000 Zuschauer und mancherorts auch mehr“, präzisiert Sund.

WM als Saisonabschluss?
Für den Finnen ist es zurzeit noch schwierig einzuschätzen, was ihn beim HCD erwartet. „Ich gebe in jedem Training Vollgas, damit ich bereit bin, wenn ich eine Einsatzchance erhalte“, erklärt er. Sund hat guten Grund, topfit zu sein. Denn mit den paar Wochen in Davos soll seine Saison noch nicht zu Ende gehen. Er liebäugelt mit einem Aufgebot von Finnlands Nationalcoach für die Weltmeisterschaft, die ab 21. Mai ausgerechnet in Riga ausgetragen wird. In der lettischen Metropole kennt sich Sund mittlerweile aus – nicht nur im WM-Stadion. Er mag auch die Stadt, dessen Zentrum auf der Liste des Unesco-Weltkulturerbes figuriert.

Quelle: Hansruedi Camenisch / Davoser Zeitung

HC Davos

08.03.2021 09:09